Alt- und Neupriester gemeinsam am Altar

Beeindruckender Gottesdienst von Neupriester Hubertus Kerscher und Priesterjubilar Alfred Ebner

Trotz des allgemein bekannten Mangels an Priestern gibt es immer wieder schöne Momente in der katholischen Kirche und dies über Generationen hinweg. So feierten in der Pfarrkirche St. Margareta in Tiefenbach im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes gemeinsam der aus Haselbach hervorgegangene Neupriester Huberts Kerscher seine Nachprimiz und der aus Hof stammende Alfred Ebner sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Als Konzelebrant wirkte Pfr. i. R., BGR Siegfried Kroiß mit, der mittlerweile auf 58 Jahre als Priester zurück blicken kann. In seiner Predigt spannte Priesterjubilar Alfred Ebner einen Bogen von der eigens von ihm für diesen Gottesdienst ausgewählten Lesung und der Berufung junger Menschen, sich für das „Priester sein“ zu entscheiden. Seinem jungen „Kollegen“ Hubertus Kerscher überreichte er als „Einstandsgeschenk“ eine Bibel mit zeitgemäßen Illustrationen und eine hölzerne Buchstütze in Form eines Schuhs.

Am Schluss des Gottesdienstes trat Kirchenpfleger Prof. Dr. Rudolf Püschel an den Ambo um Neupriester Hubertus Kerscher zu seiner Berufsentscheidung noch einmal zu gratulieren. Er stellte eine Verbindung her zwischen der Bergpredigt von Jesus Christus und dem Primizgottesdienst von Hubertus Kerscher, den er auf dem Grasflecken zwischen der elterlichen Bäckerei und der durch Haselbach führenden Staatsstraße feierte. Der Kirchenpfleger assoziierte den Ort des Primizgottesdienstes als Bindeglied zwischen dem familiären Rückhalt und dem Sendungsauftrag in die Welt hinaus, oftmals geprägt von der Hast der Zeit und der vielfältigen Mobilität. Jesus hat die zahlreichen ihm zuhörenden Menschen bei der Bergpredigt landestypisch mit Fischen und Brot genährt, Hubertus Kerscher tat dies beim Primizmahl ebenso landestypisch, allerdings mit Schweinebraten, Knödel und Krautsalat.

Der viele Jahre als Stadtpfarrer in Waldkirchen wirkende Priesterjubilar, Pfr. i. R. BGR Alfred Ebner, feierte 1968 seinen Primizgottesdienst in der Pfarrkirche Tiefenbach. Dieser wurde nach den Worten von Kirchenpfleger Dr. Rudolf Püschel von der damaligen Tiefenbacher Jugend gesanglich mit einer modernen Messe umrahmt. Süffisant bemerkte er, dass sich damals manches Tiefenbacher Mädel schwer tat, weil so ein fescher junger Mann sich für den Priesterberuf entschieden hat. Die Entscheidung, Priester zu werden fiel bei Alfred Ebner wohl in die Zeit des 2. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) und somit erlebte er die katholische Kirche in einer Aufbruchstimmung in die Neuzeit. Es wurden Gotteshäuser mancherorts zu eifrig entrümpelt, die Eucharistiefeier wurde am Volksaltar, den Gottesdienstteilnehmern zugewandt, in deutscher Sprache zelebriert, die Kommuniongitter wurden entfernt und teilweise wurden auch die Predigtstühle abmontiert.

Nachdem Priesterjubilar Alfred Ebner aus einem Bauernhof stammt und von dort das Arbeiten gewöhnt war, diente er auch im Weinberg des Herrn als fleißiger Arbeiter in den verschiedenen Stationen seines priesterlichen Wirkens. Er vergaß aber nie seine Wurzeln und besuchte seine Heimatpfarrei immer wieder gerne, lobte ihn der Redner. Eine besonders herzliche Freundschaft verbindet Pfr. i. R. Alfred Ebner mit seinem Priesterkollegen und langjährigen Tiefenbacher Pfarrer Siegfried Kroiß, mit dem er schon viele Ausflüge und Wanderungen gemacht hat. Kirchenpfleger Dr. Rudolf Püschel wünschte beiden, dass dies noch lange so bleiben möge und es ihre Gesundheit zulässt. Als Geschenk überreichte er Alfred Ebner eine Flasche Wein mit dem Hinweis, dass Gott viele Früchte der Erde für die Menschen gedeihen lässt und schmackhaft macht.

Von der stellv. Sprecherin des Pfarreiausschusses Tiefenbach/Haselbach, Andrea Hartl, erhielten, sowohl Neupriester Hubertus Kerscher, als auch Priesterjubilar Alfred Ebner und Siegfried Kroiß ein Päckchen fair trade gehandelten „Pfarrverbandskaffee“ sowie eine Tafel „Fair-trade-Schokolade“.

Die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer erwarteten schon sehnsüchtig den Primizsegen von Hubertus Kerscher, den er zuerst allgemein an alle und dann als zusätzliches Angebot auch einzeln erteilte. Nachdem der Sachausschuss „EINE WELT“ im Gesamtpfarrgemeinderat Tiefenbach-Ruderting-Haselbach-Kirchberg v.W. den Tiefenbacher Kirchturmladen, als kleinsten „Eine-Welt-Laden Deutschlands“ geöffnet hatte und zur Erfrischung Bowle und kleine Häppchen servierte, herrschte nach dem Gottesdienst noch reges Treiben beim Kirchturm und Priesterjubilar Alfred Ebner unterhielt sich angeregt mit seinen noch lebenden Jugendfreunden.

Von Pfarreisprecher Hans Schauer

Text zum Fotos:

Den beiden „Hauptdarstellern“ des Festgottesdienstes, Neupriester Hubertus Kerscher (stehend 3. v. l.) und Alfred Ebner (stehend 2. v. r.) gratulierten neben den Ministranten auch stellv. Pfarreisprecherin Andrea Hartl (stehend links), Pfr. i. R. Siegfried Kroiß (stehend 2. v. l.) und Kirchenpfleger Dr. Rudolf Püschel (stehend rechts)