Priesterjubiläen von Prof. Schwankl und Pfr. Liebl
Der Festgottesdienst am Sonntag, 7. Juli in der Pfarrkirche St. Josef in Ruderting stand ganz im Zeichen von Priesterjubiläen. So konnten der langjährige Rudertinger Ortspfarrer und ebenso langjähriger Pfarrverwalter der Pfarrei Kirchberg v.W., BGR Josef Liebl sein 70jähriges und „Aushilfspfarrer“, Prof. em. Dr. Otto Schwankl sein 50jähriges Priesterjubiläum feiern.
Pfr. i. R., BGR Josef Liebl konnte allerdings aus Alters- und Gesundheitsgründen beim Festgottesdienst nicht am Altar stehen, er beging sein Priesterjubiläum bereits im Rahmen eines stillen Gottesdienstes am Samstag, 29. Juni, seinem Weihetag, in seiner ehemaligen Pfarrkirche in Ruderting. Pfr. Markus Krell, selber seit 35 Jahren Priester, schloss seinen Vorgänger als Rudertinger Ortspfarrer in den Laudationes aber mit ein.
Den Festgottesdienst zelebrierte Prof. em. Dr. Otto Schwankl, als Konzelebranten standen mit am Altar Pfr. Markus Krell, Pfarrvikar Pater Jobi Jose und Pfr. i. R. Georg Duschl. Die musikalische und gesangliche Umrahmung gestalteten die Blaskapelle Kirchberg v.W.,Natalie Glanzer an der Orgel und der Kirchenchor Ruderting. Aber auch Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr, des Soldaten- und Kriegervereins, des SV/DJK, der OhetalerSchützen und des Gartenbauvereins Kirchberg v.W. nahmen am Gottesdienst teil, um ihre Glückwünsche an die Priesterjubilare auszudrücken.
In seinen einleitenden Worten stellte Prof. em. Dr. Otto Schwankl fest, dass mit ihm 147 Jahre priesterlicher Dienst am Altar stehen, denn Pfr. Markus Krell, 35 Jahre, Pater JobiJose, 15 Jahre und Pfr. i. R. Georg Duschl, 47 Jahre können eine Vielzahl von Erfahrungen im priesterlichen Dienst vorweisen. Er betonte allerdings, dass im Zentrum jedes Gottesdienstes Jesus steht, der die Menschen so annimmt, wie sie sind mit ihren Stärken aber auch mit ihren Schwächen.
In seiner Predigt würdigte Pfr. Markus Krell die beiden Priesterjubilare als von der Gnade Gottes gezeichnete Männer. Er erinnerte daran, dass ein Priester vor 70 bzw. vor 50 Jahren noch einen ganz anderen Stellenwert in der Bevölkerung hatte, als heute, dazu kommen noch die Veröffentlichungen über Missbrauch an Schutzbefohlenen durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter im Jahr 2010. Daraus entstand in der Bevölkerung die Meinung, man brauche heute keinen Priester mehr für die Gestaltung eines Gottesdienstes. Für Pfr. Markus Krell muss der Priester kein „Heiliger“, aber authentisch sein. Der Priester muss die Botschaft Gottes verkünden, Menschen in all ihren Lebenssituationen begleiten, Sakramente spenden, Kranke aufrichten, den Verzweifelten Mut und Hoffnung geben, Sterbenden beizustehen, Trauernde trösten und auf das Wort Gottes hören, so wie es Simon Petrus getan hat, als Jesus ihm nach einer fanglosen Nacht noch einmal sagte „Fahr hinaus“. Pfr. Markus Krell bezeichnete die beiden Priesterjubilare als Nachfolger der Apostel im Bezug auf „Menschenfischer sein“.
Am Ende des Gottesdienstes ließen die beiden Vorsitzenden des Gesamt-Pfarrgemeinderates Tiefenbach-Ruderting-Haselbach-Kirchberg v.W. Ursula Kronawitter und Hans Bildl, das priesterliche Wirken von Msgr. Prof. Dr. Otto Schwankl noch einmal Revue passieren. Nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1974 im Hohen Dom zu Passau durch Bischof Dr. Antonius Hofmann war er drei Jahre Kaplan in Fürstenstein und anschließend zwei Jahre Kaplan in Hauzenberg, ehe er als Doktorand in die Diözese Würzburg wechselte. Nach fünf Jahren Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent in Würzburg kehrte Dr. Otto Schwankl als akademischer Rat an die Universität Passau zurück. Als seinen Wohnsitzort wählte er Ruderting und arbeitete neben seiner Tätigkeit an der Passauer Uni im damaligen Pfarrverband Ruderting-Kirchberg v.W. mit. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung am 30. September 2014 war er Professor an der Universität Passau, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Passau und Sprecher des Departments für Katholische Theologie. Der Sprecher des Pfarreiausschusses Kirchberg v.W., Hans Bildl, bediente sich in seiner Laudatio auf Prof. em. Dr. Otto Schwankl eines Zitats von Adolph Kolping, in dem es heißt: „Das Glück der Menschen liegt nicht in Geld und Gut, sondern es liegt in einem Herzen, das eine wahrhafte Liebe und Zuversicht hat“. Diese Liebe zu Gott hat nach den Worten von Hans Bildl den Priesterjubilar Dr. Otto Schwanklimmer getragen, auch wenn sie manchmal auf die Probe gestellt wurde. Er dankte ihm im Namen aller anwesenden Kirchberger für die bereits 37 Jahre andauernde priesterliche Begleitung und dass er vielen Menschen Gott und die Bibel näher gebracht hat. Die Sprecherin des Pfarreiausschusses Ruderting, Ursula Kronawitter, erinnerte an das Wirken von Pfr. i. R., BGR Josef Liebl, der von 1970 bis 1995 die Geschicke der Pfarrei Ruderting leitete und dabei Anstoßgeber für die Errichtung vieler Einrichtungen, wie den Kindergarten St. Josef, den Seniorentreff, die Bücherei, die Kolpingjungend und den Kath. Frauenbund war.
Der Bürgermeister der Gemeinde Ruderting, Rudolf Müller, dankte Prof. Dr. Otto Schwankl, dass er über viele Jahre hinweg seiner Berufung treu geblieben ist, wo doch vieles nur am finanziellen Erfolg gemessen wird und für menschliche Zuwendung oftmals weder Zeit noch Geld vorhanden ist. Die hauptberuflichen Mitarbeiter im Weinberg des Herrn werden von Erfolgserlebnissen nicht gerade verwöhnt und das geistige Brot scheint für viele zum vermeintlich unerschwinglichen Luxusgut geworden zu sein, betonte Rudolf Müller.
Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst dankte Prof. Dr. Otto Schwankl für 50 Jahre Dienst am Glauben und attestierte ihm, er habe viele „Glaubensduftmarken“ gesetzt. Für die Gemeinde Tiefenbach, aber auch für die in ihr angesiedelten Vereine und Verbände ist es immer eine Freude, wenn Prof. Dr. Otto Schwankl bei Veranstaltungen anwesend ist.
Der Priesterjubilar dankte am Schluss des Gottesdienstes allen Mitwirkenden und bezeichnete sich stolz als „Rudertinger“, getreu dem Motto des diesjährigen Dorffestes „Dahoam in Ruderting“. Er verhehlte aber auch nicht den Spagat für ihn, als theologischer Wissenschaftler und Seelsorger vor Ort tätig zu sein. Für einen Ortspfarrer ist es nicht einfach, wenn ein Theologieprofessor in seiner Pfarrei wohnt, denn dieser kann eine Hilfe, aber auch ein Störfaktor sein. Der Jubilar äußerte allerdings die Hoffnung, dass er für Pfr. Markus Krell mehr eine Hilfe als ein Störfaktor ist.
Beim anschließenden Stehempfang, der eigentlich vor der Kirche geplant war, auf Grund des Regens aber in das Pfarrheim verlegt wurde, gab es viel Gesprächsstoff zwischen den Gottesdienstteilnehmern und dem Priesterjubilar.