Das Jahr der Schöpfung – zur Taufe des Herrn eingeläutet

Erklärung zum Jahresthema unseres Pfarrverbandes:

„Jesus – ein Öko? – Logisch!“

Schöpfungsverantwortung als Auftrag für die Christinnen und Christen

 

Der Klimawandelmenschengemacht

Klimawandel ist leider traurige Wirklichkeit. Zunehmend spüren wir auch in Deutschland die ökologischen und sozialen Auswirkungen. „Unsere Schwester, Mutter Erde, […] schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwort-lichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat“ – so scheibt Papst Franziskus in seiner EnzyklikaLaudato si’‘.

 

Unsere Verantwortung

Also sind wir alle gefordert, mehr Verantwortung für Ökologie und nachhaltige Entwicklung zu übernehmen – wir sollten als Christen den Anspruch haben, in Sachen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz mit gutem Beispiel voranzugehen. Viele Christinnen und Christen setzen sich bereits heute – und teilweise schon seit Jahrzehnten – für Gottes Schöpfung ein. Wir können aber noch besser werden!

 

Papst Franziskus ruft uns mit seiner oben schon genannten Enzyklika dazu auf, die Schöpfung als „gemeinsames Haus“ für die gesamte Menschheit zu bewahren. Der Schöpfungsglaube ist Kernbestand christlicher Überlieferung. Der Klimawandel, der steigende Verbrauch erschöpfbarer Ressourcen, die Umweltverschmutzung und der Rückgang der Artenvielfalt führen uns mit aller Deutlichkeit die Notwendigkeit

zu handeln vor Augen. Die Kirche verortet sich dabei insbesondere an der Seite der Armen, Schwachen und Benachteiligten.

 

Wandlung ist nötig – und möglich

Die Lebensmöglichkeiten von Menschen, Tieren und Pflanzen werden durch unseren derzeitigen Lebensstil geschädigt. Unsere Gesellschaft muss sich von Denk- und Handlungsweisen, die auf der Ausbeutung von Menschen, Mitgeschöpfen und natürlichen Ressourcen beruhen, verabschieden. Wir müssen uns darin wandeln, wie wir leben und wirtschaften. Nicht mehr lange haben wir die Möglichkeit, die natürlichen Lebensgrundlagen für die heutigen und die nachfolgenden Generationen zu bewahren.

 

Als Christinnen und Christen nehmen wir Verantwortung für den Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen und Mitgeschöpfen wahr und achten auf eine gerechte Verteilung der Ressourcen zwischen den heute lebenden Menschen und künftigen Generationen. Wir brauchen Mut zur Umkehr und die Bereitschaft zum Teilen und zum Maßhalten. Nur so können wir für den Erhalt der Schöpfung und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen auf der ganzen Erde sorgen.

 

Die großartige Schöpfung verkünden und feiern

Schöpfungsverantwortung ist eine wesentliche Dimension auch in der Pastoral. Wir wollen im den nächsten Monaten auch in den Gottesdiensten und im Religions-unterricht die Schöpfung thematisieren. Palmsonntag, Ostern, Erntedank, Bitttage oder Flurprozessionen sind da gute Gelegenheiten. Papst Franziskus ermutigt uns da zu einem geistlichen Leben in „ökologischer Spiritualität“.  Warum nicht auch alte Traditionen wie zum Beispiel das Fasten oder einen fleischlosen Tag in der Woche neu entdecken? All das sind starke Zeichen für ein anderes Verständnis von Lebensqualität, für die Überzeugung, dass weniger mehr sein kann: „Die Genügsamkeit, die unbefangen und bewusst gelebt wird, ist befreiend.“ – so der Papst in der erwähnten Enzyklika.

 

Gebäude umweltverträglicher gestalten

Bei der Bewirtschaftung kirchlicher Gebäude müssen wir immer mehr erneuerbare Energieträger einsetzen. Und da können Gebäude vermehrt zu Standorten für eine eigene Energieproduktion werden, zum Beispiel zur Stromerzeugung über Kraft-Wärme-Kopplung oder Photovoltaik. Weitere Energieeinsparpotenziale können durch einfaches, örtliches Energie-Management wie z. B. der Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern erschlossen werden (wie es ja in Tiefenbach schon geschieht durch die Hackschnitzelheizung für Rathaus, Schule, Kirche und Pfarrhaus.

 

In kirchlichen Einrichtungen nachhaltig wirtschaften

Hier geht es um den regionalen Einkauf und den sinnvollen und Gebrauch von Gütern, Waren, Betriebsstoffen und Dienstleistungen. Ökologische und soziale Kriterien sind hier entscheidend sowie Langlebigkeit und Qualität. Müll sollten wir soweit wie möglich vermeiden. Aus Gründen des Boden- und Wasserschutzes sowie zum Erhalt der Artenvielfalt wollen wir die Flächen um die kirchlichen Gebäude neu beleben, z. B. durch Ablegen von Blühstreifen.

 

Mobilität umweltfreundlich gestalten

Auch unsere Mobilität müssen wir klimaschonender gestalten. Sowohl für die Wege von und zur Arbeit als auch bei Dienstfahrten ist es äußerst sinnvoll, Fahrrädern, Fahrgemeinschaften sowie Bussen und Bahnen den Vorzug zu geben.

 

Gesellschaftspolitisch und international Verantwortung wahrnehmen

Und so wollen wir als Kirche Anwalt sein für die Armen und für die bedrohte Schöpfung. Gesellschaftspolitisches und internationales Engagement kann sich in vielfacher Weise entfalten: beim politischen Einsatz für ökologische und soziale Verbesserungen, in Bildungsveranstaltungen, ja – und auch im Gebet. Das Interesse an den oft katastrophalen Umwelt-, Arbeits- und Lebensbedingungen in vielen Ländern, die tatkräftige Solidarität mit Notleidenden und Diskriminierten sowie der Einsatz für die bedrohte Schöpfung sprechen von unserem Denken, Fühlen und Glauben als Christinnen und Christen.

 

(Quelle: Schöpfungsverantwortung als kirchlicher Auftrag – Handlungsempfehlungen zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung für die deutschen (Erz-)Diözesen, DBK, Arbeitshilfe Nr. 301)