Weltmissionstag in Ruderting mit Bischof Jonas Dembélé aus Mali
Zum Vorabend des Weltmissionstages 2020 lud der Pfarrverband Tiefenbach, Haselbach, Kirchberg vorm Wald und Ruderting zum Gottesdienst ein. Mit dem Sachausschuss „Eine-Welt“, dem Referat „Mission und Weltkirche“ mit Christine Krammer und der KEB, vertreten durch Barbara Schwarzmeier, unterstützte Pfarrer Markus Krell sofort das Vorhaben zum Weltmissionssonntag.
Die schwere Corona-Krise beeinflusste das Programm auch in Ruderting. Gäste aus der Weltkirche wie Fatoume Marie-Thérèse Djibo aus Niger durften nicht einreisen. Als hochkarätiger Ersatz kam Bischof Jonas Dembélé, Vorsitzender der Bischofskonferenz in Mali, nach St. Josef. Pfarrer Markus Krell begrüßte den Gast und zeigte auf, dass der Weltmissionstag Hoffnung, aber zugleich auch konkrete Hilfe zusage.
Das Bistum Passau ist in diesem Jahr Gastgeber der zentralen Feierlichkeiten zum Monat der Weltmission. Der Weltmissionstag ist die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Auf allen Kontinenten wird an diesem Sonntag für die soziale und pastorale Arbeit der Kirche gebetet und in Solidarität für die 1100 ärmsten Bistümern der Welt gesammelt. Das päpstliche Missionswerk „missio“ hat 2020 Westafrika in den Fokus gestellt.
Der Bischof der Diözese Kayes stellte in den Mittelpunkt seiner Predigt die Frage, welches das wichtigste christliche Gebot sei. Diese Frage wird allerhand Betrachtungen unterzogen, doch am Schluss kristallisiert der französisch sprechende Bischof, den zwei Assistentinnen simultan übersetzten, die Liebe als ein Gebot heraus, das im Grunde zwei Gebote enthält: Die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen.
1888 kamen erste Missionare nach Mali und brachten in ein seit Jahrhunderten islamisch geprägtes Land das Christentum mit dem Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit. Von ca. 19 Millionen Einwohner sind etwa 3-5 % Christen. Für Mali verschärfte die Corona-Pandemie die gesellschaftliche Krise. Bischof Dembélé: „Überall gab es Probleme und wenig Sicherheit“, was auch dem Vordringen der fundamentalistischen Islamisten geschuldet war. Doch ist die katholische Minderheit sehr respektiert, steht sie mit ihrem Engagement immer an der Seite der Menschen, egal welchen Glaubens und welcher Herkunft.
Da es derzeit nicht erlaubt ist, im Gottesdienst zu singen, gestaltete Barbara Schreiner mit Orgelspiel und Sololiedern den festlichen Teil. Sogar zwei Messteile auf Wolof, einer Sprache aus Westafrika, waren dabei. Afrikanische Melodien erklangen auch zum Einzug und zum Auszug.
Nach dem Gottesdienst stellt Bischof Dembélé die Arbeit in Mali vor, die mit der Unterstützung von Missio viele Projekte angestoßen hat. Sehr wichtig dabei ist die Mädchenbildung, die allmählich zur Selbstverständlichkeit wird.
Die christliche Schule ist für alle offen: „Ein Kind wird jetzt als Kind gesehen. Es wird nicht mehr unterschieden, ob Junge und Erbe oder Mädchen,“ so Bischof Jonas. Einer Frau, die bei der Heirat die Familie verlässt, war früher Bildung verwehrt. Besonders beeindruckten im Vortrag die Bilder, die den interreligiösen Dialog zeigten, sei es mit den evangelischen Christen oder mit den Muslimen. Sehr anschaulich waren auch die Bilder aus den Goldminen. Kinder verlassen die Schule, um sich auf den Goldwaschplätzen zu verdingen. Es wird dort mit giftigen Chemikalien gearbeitet, und im Umfeld gibt es Drogenprobleme, Kriminalität und Prostitution.
Bischof Jonas zeigte die Projekte auf, die mit Hilfe von Missio in Mali verwirklicht wurden. Wegen der Offenheit der sozialen Unterstützung in Krankenhäusern, Schulen und anderen Einrichtungen, in denen Menschen unterschiedslos versorgt werden, sind die Menschen mit der Kirche vertraut. „In Mali gibt es bisher wenig Corona-Infektionen. Aber das Land hat noch einen langen Weg zum Frieden vor sich“, wie Bischof Dembélé betonte. Alle Unterstützer der Weltmission können mit ihrem Beitrag das Land Mali auf diesem Weg solidarisch begleiten.
Ein kleiner Baustein dafür ist der Einkauf von Eine-Welt-Waren. Sie wurden nach dem Gottesdienst vom Sachausschuss „Eine Welt“ der vier Pfarreien mit Andrea Drexler, Max Eibl, Angela Goschler, Christina Liebl, Christina Roßgoderer und Petra Treml im Freien vor der Kirche angeboten.
Gertrud Brunnbauer